Teil 1 Die Story und ihr Nutzen

Showrooms werden zur Produktpräsentation in realen wie auch in web-basierten Shops eingesetzt. Die englische Wikipedia definiert einen Showroom als:

A room in a business set aside for the display of the company’s products.

Die deutsche Übersetzung ist „Ausstellungsraum“, „Verkaufsraum“ oder „Musterzimmer“, also ein Raum, in dem Produkte ausgestellt und käuflich erworben werden können. Web-Showrooms sind Ausstellungsräume im Web. Oft werden die in realen Showrooms gewohnten räumlichen Grenzen auch auf Web-Showrooms übertragen (Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung traditioneller Verkaufstechniken auf die Gestaltung von Webshops, O. Stoppel, 2008). Auf den Vorteil der im Onlinebereich theoretisch unendlich großen Verkaufsfläche wird bewusst verzichtet, da gerade durch die Limitierung kreative Lösungen gefördert werden. Demgegenüber genießt der Konzepter aber auch die Möglichkeit der digitalen Raumkreation: Farben und Materialien werden per Mausklick geändert; Wände, Decken und tonnenschwere Aufbauten können mit dem kleinen Zeigefinger platziert werden.  Die Rolle der Web-Showrooms ist mit denen der Brick-and-Mortar-Showrooms identisch: Sie sollen über Produkte & Dienstleistungen informieren und mit Hilfe des Store-Designs den Verkauf unterstützen. Das kann erreicht werden, wenn es gelingt, die Kauflaune des Besuchers mit Hilfe emotionaler Ansprache zu aktivieren oder zu verstärken (Atmospherics as a Marketing Tool, Kotler, 1973) und alle benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen. Web-Showrooms konzentrieren sich dabei besonders auf den Teil der 30% „experience-oriented shoppers“, die weniger zielgerichtet, sondern explorativ auf Inspirations- und Einkaufstour gehen. Diese auch „hedonistisch“ genannten Käufer sind auf der Suche nach interessanten Produkten, die bei erfolgreicher Entdeckung Impulskäufe auslösen können. Ein Faktor für Impulskäufe ist oft eine visuell reiche Umgebungen, welche die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. Showrooms bieten Produkten eine ambiente Umgebung und „navigieren“ die visuelle Aufmerksamkeit des Besuchers. Ein Showroom kann dabei in der Form einer Geschichte erzählt werden, so dass die Produktpräsentation zu einer Art Entdeckungstour wird. Neben der Verkaufsförderung und Produktpräsentation zeigt der Web-Showroom Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Shopbetreibers. Das gilt besonders für den E-Commerce. Hier ist nicht nur Budget oder Marktmacht entscheidend, viel mehr spielt die Profilierung und die Wahrnehmbarkeit des Alleinstellungsmerkmals (unique-selling-property, USP) eine große Rolle in der Wiedererkennbarkeit. Der Blick auf die USP eines Shops ist der Blick auf dessen Einzigartigkeit und Exzellenz. Der USP kann durch einen profilstützenden Auftritt klar kommuniziert werden.

 

Webshops präsentieren Produkte oft in einer tabellarischen Form (links). Mit Showrooms werden Produkte in eine ambiente Darstellungsform gebracht. Diese Shop-App ist ein interaktives Video und zeigt bei Bedarf Produktinformationen wie (z.B. Preise) oder integriert Facebook-Likes. Die Art der Darstellung wird maßgeblich von Produkt- und Shop-Profil beeinflusst.

 

Theming

Die Gestaltung des Showrooms ist von der „Story“ des einzelnen Produktes und des jeweiligen Shops abhängig (Handel im Wandel, Shopanbieter.de, 2010). Für den Besucher wird durch das Theming-Konzept eine Story geschaffen. Hierbei werden die Produkte nicht nach Produktkategorie sortiert, sondern nach Lebensthemen aufgestellt. Statt eines Regals für Sonnenbrillen in der Abteilung „Brillen“ und eines für Sonnen- und Feuchtigkeitscremes in der Abteilung „Kosmetik“ werden alle Produkte des Themas „Strandbesuch“ gemeinsam ausgestellt; daher Sonnenbrillen neben Cremes, Badetüchern und Bikinis. Ein Online-Showroom kann dazu passend auch gleich die Strand-Umgebung „erschaffen“, um das Produktthema auf einen Blick erkennbar zu machen. Die Produkte werden nicht nur präsentiert, sondern inszeniert. Gelungene Beispiele finden sich z.B. in Auftritten von Apple oder Tchibo. Eine erlebnisbetonte Gestaltung kann zu höherer Verweildauer, höherer Kundenbindung, wiederkehrendem Einkauf und einem höheren Anteil von Käufern zu Nichtkäufern führen (Die Erfolgsträchtigkeit der erlebnisbetonten Ladengestaltung im Handel, H.Diller, 1986) . Kurz: der Einsatz von Showrooms hat das Ziel, Kunden mit spannenden Produktvisualisierungen zu unterhalten.

 

 

Whitepaper Design von Showrooms – alle Teile

 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner