Teil 5 Interaktiv informieren

Durch interaktive Applikationen kann der Nutzer Informationsangebote jederzeit bedarfsgerecht abrufen. Mit der Kontrolle in der eigenen Hand wird so spielerisch das Produktverständnis gesteigert. Letzt­endlich profitieren sowohl Käufer, als auch Werbetreibender und Online-Händler.

 

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Die persönliche Ansprache durch den Verkäufer, der nach den Wünschen des Kunden fragt, muss im Online-Shopping durch informative Produktdisplays ersetzt werden. Diese Informationen zu Produktkategorien, Varianten und Benutzungsbeispielen dürfen dabei nicht unkontrolliert auf den User hereinbrechen, sondern müssen auf den Moment warten, bis sich der Fokus der Aufmerksamkeit auf die bereitgestellten Informationshappen richtet.

 

Virtuelle Produktansichten & Co.

Und genau dafür ist das Web perfekt geeignet: interaktive Applikationen stellen Informationen zum sofortigen und bedarfsgerechten Abruf durch den User bereit. Interaktivität bedeutet hier, dass der Nutzer den medialen „Shop“ oder das „Advertisement“ nach den vorgegebenen Möglichkeiten in Echt­zeit beeinflussen und steuern kann. Das Spektrum der Anwendungen ist hierbei reichhaltig1. Zur Klasse der „Virtual Product Displays“2 gehören Teilansichten von Büchern, Ausschnittsvergrößerungen in Produktbildern, 360° Ansichten, klickbare Videotrigger3, oder auch aufwendige Produkt-Konfigura­toren4. Diese Beispiele sind virtuelle Entsprechungen realer Probierpackungen und „In Shop“ Erleb­nis­sen und ermöglichen das interaktive Ausprobieren der Produkte. Für rein digitale Produk­te, wie bei­spiels­weise Musik oder Spiele, können auch Ausschnitte in Originalqualität zum Tes­ten zur Verfügung gestellt werden („Sampling“)5.

Die Produktinformationen im Bereich der Verkaufsförderung haben mittlerweile auch das Laufen ge­lernt („Rich Media Advertising“6, „Interactive Digital Advertising“7). Der Nutzer bestimmt aktiv die Inhalte und Informationstiefe und stellt damit den Grad der Informationsvermittlung auf seine Bedürfnisse und Geschwindigkeit ein. Zudem wird das Verständnis des potentiellen Käufers für das Produkt erhöht8. Kurz gesagt: die anonyme Webseite wird zu einem individuell angepassten Informationsversorger.

 

Mouse-Over und User Experience

Die interaktive Nutzung hinterlässt gleichzeitig auch Datenspuren, die der Händler / Advertiser als Feed­back9 nutzen kann. Neben dem originären Button-Klick bieten interaktive Applikationen auch we­niger „disruptive“ Formen der Informationsversorgung. Sehr angenehm sind beispielsweise „Mou­se-Over“ Effekte der Bedienelemente. Diese können genauso aufgezeichnet werden und verbessern durch schöne GUI-Feedbacks die „User Experience“.

 

Zitat

„Tell me, and I will forget. Show me, and I may remember. Involve me, and I will understand.“

Confucius

551 v. Chr. bis 479 v. Chr.

 

Die darauf­hin eingeblendeten Produktdetails informie­ren den Nut­zer ohne störenden Zwangswechsel, wie sie bei Klicks auf Buttons oder Text-Links (engl. „Click-Through“) na­tur­gemäß auftreten können. „Mouse-Over“ sind sym­pa­thischer und weniger aufdringlich, weil der Konsu­ment selbst Entscheidungen treffen kann10.

Applikationen mit „Mouse-Over“ Effekten führen auch zu mehr messba­ren Nutzer-Interaktionen, als Apps, bei denen nur Clicks möglich sind11. Um den Erkundungsgrad der Applikation noch intensiver zu messen, können auch vollständige Maus-Trajektorien aufgezeichnet werden12.

 

Die Vorteile interaktiver Applikationen

Durch die ausgeübte Kontrolle wird das „Involvement“ (Miteinbezogenheit) des Nutzers in den Konfi­gu­rations- und Kaufprozess gesteigert13, was dem Wer­bungs-Ver­meidungs-Verhalten14 entgegen wirkt. Das interaktive Erkunden des Produktes kann außerdem die Kaufentscheidung unsicherer Kun­den bestärken15. Gleichzeitig verbessert der Händler seine Anspra­che, da die Nutzungshäufigkeit der Bedienungselemente ausgewertet werden kann16. Denn alle Stu­fen des AIDA17-Konzepts („Attract“, „Interest“, „Desire“ und „Action“) sind bei interaktiven Applikatio­nen direkt messbar.

Unser Fazit: Egal ob Produktkonfiguration oder Produktinformation: interaktive Applikationen sind für den Online-Verkauf ein unverzichtbares Tool geworden.

 

Bildnachweis

Titel: Elaspix, „I want to shop – Button“, enthält „Empty Basket“ Symbol, geladen von www.boc24.de, 2010.

Zitatbereich: Confucius Ming Dynasty, Wikimedia, uploaded by Louis le Grand, 2006.

 

Quellen

1 H. Cigdem: Interactive Video Shopping, Webinar T-Systems, 2010.

2 M. van Welie: Virtual Product Display, A Pattern Library for Interaction Design, 2008.

4 Adobe Scene 7: Visueller Konfigurator: Die Killer-App für individualisierte Massenfertigung, 2010. Der Umsatz /die Lead-Generierung konnte um bis zu 40% / 270% gesteigert werden.

5 N. Hu, B. Chen, J. Shen & Ling Liu: How to Influence My Customers? The Impact of Electronic Market Design, 2008.

6 Doubleclick: The Evolution of Rich Media Advertising, Current Market Trends, Success Metrics and Best Practices, 2005.

7 Eyewonder: Interactive Digital Advertising, 2008.

8 D. R. Schmeißer & N. Oberg: User Experience als Erfolgsfaktor im E-Commerce, 2009.

9 Netop: Beyond chat: How To Boost Online Sales with Rich Media Customer Engagement, 2009.

10 Yahoo Deutschland: Rich Media – flashbasierte Werbeformate, 2008.

11 G. Rosenkrans: The creativeness and effectiveness of online interactive rich media advertising, Journal of Interac­tive Advertising, 2010. Mouse-Over sind 70 mal häufiger als Click-Throughs.

12 S. Baker & J. Hempel: Wiser About The Web, The Future of Technology, 2006.

13 T. Rau: Auswirkungen verschiedener Werbeformen im Internet auf Einstellung, Erinnerung und Kaufabsicht, Bachelorarbeit, Universität Koblenz-Landau, 2009.

14 L. Cheung: Consumer Attitudes towards Advertising-in-General, by Generational Phase, 2007.

16 Ron Rogowski: The Business Case For Rich Internet Applications, 2007.

17 Wikipedia: AIDA (marketing), Wikipedia, abgerufen am 10.10.2010.

 

 

 

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