Gründe, weshalb Startups nicht in Cloud-Strukturen denken sollten, gibt es einige, die aber keineswegs die Vorteile im entferntesten aufwiegen können (Meinung des Autors).
Wird ein Cloud-Dienst benutzt, um sicherheitsrelevante Daten zu verarbeiten oder zu speichern, läuft man Gefahr, die Hoheit über diese Daten zu verlieren. Mit Hilfe von Verträgen zu Auftragsdatenverarbeitung kann man die Risiken zwar brieflich begrenzen, allerdings unterliegen amerikanische Firmen der US-Gesetzgebung wie zum Beispiel dem Patriot-Act und müssen somit den US-Behörden auf Anfrage zugriff auf die Daten gewähren. Aber auch deutsche Cloud-Anbieter müssten möglicherweise, wenn es hart auf hart kommt, Daten an den BND herausgeben.
Die einzige Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen, ohne alle Vorteile der Cloud zu verlieren, ist der Aufbau einer eigenen privaten Cloud (siehe Abb. 9). Dieses Modell ist nur für Großfirmen oder enge Firmenverbünde interessant, da ja gerade ein Cloud-Vorteil darin lag, keine eigene Hardware kaufen und verwalten zu müssen. Die private Cloud wird dann vom Konzern / Verbund betrieben, für die Abteilungen und Mutterfirmen fühlt sich die private Cloud allerdings an, wie eine echte Cloud mit allen Vorzügen und ohne Gefahr, dass die Daten durch den Cloud-Anbieter veruntreut werden können.
Weitere Risiken sind die Preis- und Verfügbarkeitsabhängigkeit. Wenn ich um einen Cloud-Anbieter mein Geschäftsmodell aufbaue, und meine Infrastruktur mit der Zeit umfangreicher wird, fällt der Wechsel zu einem anderen Cloud-Anbieter immer schwerer, außerdem man lebt den SOA-Ansatz (siehe oben). Was ein Wechsel bei Preisänderungen schwer macht, macht einen spontanen Wechsel bei Ausfällen des Cloud-Providers unmöglich. Hier kann nur durch eine Verteilung der Infrastruktur auf mehrere Cloud-Anbieter abhilfe schaffen (Elaspix hat Verträge mit 4 Cloud-Anbietern und betreibt seine Infrastruktur teilweise mehrfach redundant, um diesem Problem zu begegnen).
Whitepaper Cloud basierte Geschäftsmodelle für Startups – alle Teile
- Übersicht
- Teil 1 – Bedarf von Startups
- Teil 2 – Einsatz von Cloud-Computing
- Teil 3 – Zugriff auf Iaas und Saas Ressourcen
- Teil 4 – Integration am Beispiel einer Shopanwendung
- Teil 5 – Risiken