Teil 1 Regeln der Innenarchitektur

Die Innenraumgestaltung hat eine uralte Geschichte. Erste Anfänge gab es bereits bei den Höhlenmenschen. Unsere Vorfahren bemalten die Wände ihrer Höhlen und bestückten sie mit Tierfellen.

 

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20,000 Year Old Cave Paintings: Mammoth, found by Jacques Toubon in 1994, part of flickr photo stream of user „Carla216“

 

Nach wie vor personalisieren Menschen ihre Umgebung mit Objekten, um das soziale, körperliche und das geistige Wohlergehen zu gewährleisten [vgl. Abercrombie,1992, S. 8]. In der heutigen Zeit gewinnt die Raumgestaltung und Wirkung von Räumen auf den Menschen immer mehr an Bedeutung. Das Wort „Raum“ kommt ursprünglich vom althochdeutschen „Rumi“ und bedeutete weit, geräumig, freier Platz [popperschule.at]. Der Raum wird also mit Freiheit, Kontakt, Bewegung und Entfaltung in Einklang gebracht. Die Gestaltung des Inneren von Räumen hat nicht nur ästhetische Funktionen, sondern auch enorme Auswirkungen auf die Lebensqualität des Menschen. Nach einem langen anstrengenden Arbeitstag möchte sich der Mensch zu Hause sicher, entspannt und glücklich fühlen. Ideal ist es, wenn er sich mit dem Raum, in dem er sich befindet, identifizieren kann. Eine harmonisch wirkende Umgebung ist also genauso wichtig, wie eine ausgeglichene Ernährung für die Gesundheit eines Menschen [vgl. Hoppen, 2006, S. 6].

 

Motivation

In den letzten Jahren gab es eine rasante Entwicklung im Gebäude- und Bausektor. Der Mensch ist der Hauptverantwortliche für diese Entwicklung, denn je mehr sich die Bedürfnisse eines Menschen erhöhen, desto mehr verändern und erweitern sich seine Interessen. Einer der am stärksten betroffene Teile, der durch diese Änderungen hervortritt, ist die Innenarchitektur. Innenarchitektur ist ein Bereich, der sich an die Bedürfnisse des Menschen anpasst, weil der Mensch von Tag zu Tag mehr Wert auf Aussehen und Komfort legt. Diesen Bedarf nach Komfort und ästhetisch ansprechende Raumgestaltung erwidern Innenarchitekten in Absprache mit den Bewohnern am Besten. Entscheidend ist aber nicht nur die Wichtigkeit der Entwicklung im Bausektor oder das Vorhandensein von genügend Innenarchitekten, sondern auch das Verlangen nach realistischer Visualisierung der Innenarchitektur. Dies wird durch die stets weiter wachsende verfügbare Rechenleistung unterstützt. Leider sind nicht genügend 3D-Artists verfügbar, die im Bereich Innenarchitektur über Fachwissen verfügen. Zur Visualisierung der grafischen Inhalte müssen neue und effektivere Methoden entworfen bzw. vorhandene verbessert werden. Die Prozedurale Innenarchitektur ist eine der wichtigsten Möglichkeiten dafür und wurde im Rahmen der Bachelorarbeit von Leyla Demirpolat untersucht.

 

Fachgebiete

In dieser Arbeit werden Inhalte aus verschiedenen Disziplinen zusammengestellt. Zu diesen Disziplinen gehören Innenarchitektur, Farbenlehre und Möbelstil. Die Innenarchitektur beschäftigt sich mit der Planung und Gestaltung von Innenräumen, während die Farbenlehre verschiedene Bereiche wie die Entstehung der Farben, ihre Zusammenwirkung und die Auswirkung der Farben auf die Menschen abdeckt. Außerdem existieren mehrere Möbelstile, die verschiedenen Epochen zugeordnet sind. In der Arbeit wird auch auf diese Stilepochen eingegangen.

 

Die Arbeit des Innenarchitekten

Bei der Innenarchitektur ist ein Designproblem oft mit der Kommunikation verbunden. Der Innenarchitekt muss neben den Anwendungsmethoden auch die Art der visuellen Wahrnehmung und die Rolle der optischen Täuschungen im Auge halten. Der Gestaltungsprozess besteht aus der Definition des Problems, Erfassung von Informationen, Entwicklung der Ideen, Lösungsfindung und Umsetzung. Der erste Schritt bei der Lösung eines Problems ist deren Definition. Der Innenarchitekt soll genau verstehen, was der Bewohner möchte. Der Raum muss auf die persönlichen Neigungen hin entworfen sein, deshalb spielt die Kommunikation eine wichtige Rolle. Der nachfolgende Schritt ist die Analyse der gesammelten Informationen. Hat der Innenarchitekt die erforderlichen Informationen und Daten erfasst und bewertet, erstellt er seine Lösungen mit Hilfe seiner Kreativität. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht dabei das dichte Netz der Abhängigkeiten zwischen den Eigenschaften eines Raumes.

 

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Aus der Literatur gewonnener Abhängigkeitsgraph der Raumattribute

 

Literatur

  • Abercrombie, S. Aus dem Englischen von Axel Haase (1992). Abercrombie`s Interior Design
  • Innenraumgestaltung. Eine Einführung (o. Aufl.). Basel, Berlin und Boston: Birkhäuser.
  • Deussen, O. (2003). Computergenerierte Pflanzen: Technik und Design digitaler Pflanzenwelten. Springer Berlin.
  • Dolz, R. (1997). Möbel-Stilkunde Schöne Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Mittelalter,Renaissance, Barock, Rokoko, Empire, Biedermeier, Jugendstil und Art Deco (o. Aufl.).München: Heyne.
  • Finkenzeller, D. (2008). Modellierung komplexer Gebäude-fassaden in der Computergraphik(o. Aufl.). Universitätsverlag Karlsruhe.
  • Frieling, H. (1974). Farbe im Raum Angewandte Farbenpsychologie (o.Aufl.). München:Georg D.W. Callwey.Heuser, K. C. (1989). Innenarchitektur + Raumgestaltung Band 1 Grundlagen, Gestaltungsregeln und Gesetzmäßigkeiten (4. Aufl.). Augsburg: Augustus.
  • Heuser, K. C. (1989). Innenarchitektur + Raumgestaltung Band 2 Gestaltungselemente Entwurf und Planung mit Beispielen (3. überarbeitete und erweiterte Aufl.). Wiesbaden und Berlin:Bauverlag.Hoppen, K. Aus dem Englischen von Wiebke Krabbe (2006). Stil und Design Das Interior-Handbuch (2. Aufl.). München: Deutsche Verlags-Anstalt. Linley, D., Cator, C. & Chislett, H. Aus dem Englischen von Antoinette Gittinger und Walter Spiegl (2009). Stil-Ikonen (o. Aufl.). Heidelberg: Edition Braus GmbH.
  • Lotz, W. (1999). Wie richte ich meine Wohnung ein? modern-gut-mit welchen kosten? um 1930 Mit einem Nachwort zur Neuausgabe von Sonja Günther (o. Aufl.). Berlin: Gebr. Mann.
  • Meinel, C. & Mundhenk, M. (2009). Mathematische Grundlagen der Informatik, Mathematisches Denken und Beweisen (4. Auflage). Vieweg+Teubner Verlag.
  • Parish, Yoav I.H.; Müller, P. (2001) Procedural modeling of cities. In: SIGGRAPH 2011:Proceedings of the 28th annual conference on Computer graphics and interactive techniques.New York, NY, USA: ACM, 2011.
  • Rettelbusch, E. (2000). Stilhandbuch Ornamentik, Möbel, Innenausbau Von den ältesten Zeiten bis zum Jugendstil Mit 1483 Zeichnungen auf 298 Tafeln (13. Aufl.). Stuttgart, München:Deutsche Verlags-Anstalt.
  • Tittmann, P. (2011). Graphentheorie, Eine anwendungsorientierte Einführung (2.Auflage).Fachbuchverlag Leipzig.

 

Internet

 

 

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