Teil 8 Beleuchtung

Die Beleuchtung eines Raumes ist nicht nur ein Werkzeug gegen die Dunkelheit, sie macht einen Raum erlebbar. „Ein Haus ist nur bewohnbar, wenn es voller Licht und Luft ist“ hat Le Corbusier bereits 1923 gesagt. Die Beleuchtung schafft eine Atmosphäre in einem Raum. Farben, Möbel und Accessoires kommen erst zur Geltung, weil die Beleuchtung Elemente im Raum hervorheben oder zurücktreten lässt und auch das persönliche Wohlbefinden wird stark beeinflusst.

 

Lampenladen photoblog.hildania.de, 2006.
Lampenladen photoblog.hildania.de, 2006.

 

Wenn Licht erfolgreich eingesetzt wird, hat es Ermüdung verringernde und Konzentration fördernde Wirkungen. Ist es sinnvoll, in allen Räume die selben Beleuchtungen anzubringen? Jeder Raum stellt unterschiedliche Anforderungen an die Ausstattung der Beleuchtung.

Deshalb ist es von Vorteil, als erstes die Raumfunktion festzulegen. Es wird überlegt, welche Aktivitäten in diesem Raum stattfinden, und welche Beleuchtungen diese Aktivitäten erfordern, da jeder Raum mit seiner eigenen, seiner Verwendung entsprechenden Beleuchtung ausgestattet werden muss. Ziel ist es nicht nur, gute Sehbedingungen zu schaffen, sondern durch die Qualität des Lichtes das psychische und physische Wohlbefinden des Menschen positiv zu beeinflussen. Viel Licht entspricht nicht gleich guter Beleuchtung. Gute Beleuchtung wird durch geeignete Lampen, geeignete Lichtmenge und durch die Platzierung im Raum erreicht.

Es wird zwischen zwei Lichtarten, dem Tageslicht und Kunstlicht unterschieden. Tageslicht ist das Licht der Sonne, und ohne Sonnenlicht ist ein Leben nicht möglich. Durch die Tageslichtanatomie können wir den Anteil des Nutzungslichts, in der kein Kunstlicht für die Beleuchtung benötigt wird, herleiten. Während im Sommer die Nutzungszeit ausreichend ist, muss im Winter bei bedecktem Himmel Kunstlicht eingesetzt werden [Bau Betz].
Im Gegensatz zu Tageslicht wird Kunstlicht durch künstliche Lichtquellen erzeugt und wird in drei Kategorien unterteilt [licht.de]:

 

    • Funktionsbeleuchtung oder auch Allgemeinbeleuchtung dient der Orientierung, schafft Übersicht und verteilt sich gleichmäßig im Raum. Ein Beispiel ist nach oben zur Decke gerichtetes Licht oder Leuchten, die gleichmäßig nach allen Seiten abstrahlen.

 

    • Akzentbeleuchtung oder auch Platzbeleuchtung erhellt einzelne Bereiche im Raum. Licht wird für bestimmte Aktivitäten wie Lesen, Essen, Arbeiten oder zum Bilder betrachten platziert. Sie wird auch für spannende Lichtakzente, die für die Harmonie im Wohnbereich sorgen, angewendet. Spotleuchten, die ihr Licht nach unten oder an die Wand richten sind ein Beispiel dafür.

 

    • Dekorative- bzw. Stimmungsbeleuchtung setzt Highlights und Akzente. Sie dient hauptsächlich der Raumgestaltung, leuchtet aber beleuchtet kaum und wird überall dort eingesetzt, wo sie seine Wirkung entfalten kann.

 

Einige Beispiele sind Wandaufbauleuchten, Tisch- oder freistehende Leuchten:

 

innenarchitektur_Leuchten

 

Da im Wohnzimmer verschiedene Aktivitäten wie Lesen, Fernsehen, Ausruhen, Unterhalten und Gäste Empfangen ausgeübt werden, ist eine einzige Leuchte für all diese Aktivitäten nicht ausreichend. Eine Sitzgruppe kennzeichnet den Treffpunkt in einem Wohnzimmer. Sinnvoll ist es, wenn Licht in diesem Bereich positioniert wird. Desweiteren sind breit und diffus abstrahlende Wand-, Decken- oder Stegleuchten angebracht. Als Platzleuchten werden Stehleuchten, Tischleuchten oder Pendelleuchten zum Lesen oder über dem Couchtisch eingesetzt. Eine andere Möglichkeit ist die Fernsehbeleuchtung. Diffuse Beleuchtung hinter oder neben dem Fernsehgäret durch Wand- oder Tischleuchten verleihen dem Raum ein schönes Ambiente. Auf den Bildschirm gerichtetes Licht soll vermieden werden, da es sonst zu unangenehmen Spiegelungen kommen kann. Objekte im Raum werden aus einer Entfernung von ca. 1-1,50 m beleuchtet. Dafür eignen sich Deckenein- oder Aufbaustrahler und an der Wand montierte Lichtschienensysteme oder einzelne Bilderleuchten [vgl. Bau Netz].

Das Schlafzimmer ist ein Raum, in dem sich Bewohner entspannen und ausruhen. Als Allgemeinbeleuchtung ist eine in der Raummitte positionierte Deckenleuchte ausreichend. Daneben ist noch Licht am Bett, für jede Betthälfte eine Wand-, Klemm- oder Tischleuchte nötig. Möchte der Bewohner etwas vor dem Schlafen lesen, reichten Halogenlampen mit 20 Watt Leistung oder Energiesparlampen mit ausgerichtetem Licht aus. Eine weitere Alternative ist, vor dem Kleiderschrank Deckenleuchten oder Strahler einzusetzen. Dabei soll der Abstand etwa 50-80 cm betragen. Auch am Spiegel können stabförmige Wandleuchten, die warmweißes, möglichst schattenfreies Licht abgeben, rechts und links neben dem Spiegel angeordnet werden [vgl. licht.de].

Im Arbeitszimmer lässt genügend Tageslicht die Produktivität steigern. Es wird empfohlen, Tageslichtdispositionen anzustreben, die einen geringen Kunstlichteinsatz erfordern. Der Arbeitsplatz soll in der Fensternähe positioniert sein. Hierbei soll die Entfernung zur Tageslichtquelle fünf Meter nicht überschreiten. Auch ein breites Fensterband trägt zur Verbesserung der Tageslichtnutzung bei. Optimal ist es, wenn die Summe der Fensterbreiten mindestens 55 Prozent der Breite des Raumes beträgt. In Arbeitsräumen ist eine Kombination von Kunst-und Tageslichtbeleuchtung unverzichtbar, aber trotzdem sollte der Anteil an Tageslicht höher sein. In diesem Raum wird ein optimales Beleuchtungskonzept aus zwei Komponenten, nämlich einem indirektem Raumlicht kombiniert mit einer direkten Arbeitsplatzbeleuchtung, gewonnen. Deckenbeleuchtung, Pendel- oder Stehleuchten werden als Grundbeleuchtung eingesetzt. Sowie für Pendel- als auch für Stehleuchten ist eine Mindestraumhöhe durch den zu erzielen Wirkungsgrad vorgegeben. Gutes Licht am Schreibtisch kann durch Tisch- oder durch Pendelleuchten erzielt werden. Der Lichteinfall für Rechtshänder soll am Schreibtisch von der linken Seite erfolgen, da dadurch störende Schatten verhindert werden. Für Linkshänder ist dies entsprechend umgekehrt einzusetzen. Geeignete Lampen für Schreibtischleuchten sind Glühlampen, Halogenglühbirnen sowie Kompaktleuchtstofflampen. Als Lichtfarbe ist warmweiß am besten geeignet [vgl. Bau Netz].

 

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